Analyse der Arbeitsbedingungen von Freelancern
(Auszug)
Gesundheitliches Befinden
Im Mittelpunkt der Untersuchung stand die Frage, wie die Arbeitsbedingungen von Freelancern beschaffen sind und welche Zusammenhänge zwischen bestimmten Arbeitsbedingungen und dem gesundheitlichen und pychischen Befinden der Befragten bestehen. Es wurden zwei Aspekte von Befinden erfasst: Zum einen wurde das Auftreten von „Irritationen“ abgefragt. Damit sind stressbedingte Symptome wie z.B. Gereiztheit, Nervosität
oder Anspannung gemeint. Außerdem wurde das Ausmaß psychosomatischer Beschwerden untersucht. Dies umfasst verschiedene körperliche Symptome, die stressbedingt entstehen können, z.B. Kopfschmerzen, Nacken- und Rückenschmerzen, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen oder schnelles Ermüden. Schließlich wurde auch das Ausmaß an Arbeitsfreude als Positivmerkmal des Befindens erfragt. Irritationen und psychosomatische
Beschwerden sind spürbare Folgen von Stress und Belastungen. Chronischer Stress kann langfristig das Immunsystem schwächen oder „überschießen“ lassen, so dass es im ersten Fall z. B. zu vermehrten Infektionen der oberen Luftwege und zu Herpes-Infektionen kommen kann. Im letzteren Fall kann es zu allergischen Reaktionen, Entzündungen und Autoimmunerkrankungen kommen. Als langfristige schwere Stressfolgen gelten z. B. Depressionen und das Burnout-Syndrom, aber auch schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Bluthochdruck, bis hin zum Herzinfarkt). Nach psychischen Stress-Beschwerden befragt, gab etwa die Hälfte an, Stresssymptome in der Vergangenheit bei sich beobachtet zu haben, aber nur bei 5% macht sich dies in sehr starkem Maße bemerkbar und 14% sind hiervon etwas beeinträchtigt. Mit psychosomatischen Beschwerden (z. B. Rücken-, Nacken-, und Schulterschmerzen, schnelles Ermüden, Konzentrations- und Schlafstörungen etc.) hat fast jede/r fünfte der von uns Befragten immerhin alle paar Wochen zu tun, aber nur bei 5% ist dies alle paar Tage der Fall.
Im Durchschnitt empfinden die Freelancer meistens eine große Arbeitsfreude. Etwa 30% geben an, uneingeschränkt froh und stolz über bzw. auf ihre Arbeit zu sein.
Ergebnisbericht über die mediafon-Erhebung von Dezember 2006 / Januar 2007
Julia Grunt
Arbeits-, Betriebs- und Umweltpsychologie
Universität Hamburg