(fortgesetzt von: Alles wäre OK, wenn Du Dich ändern würdest)
Die vierte Phase - So ist er/sie nunmal
In der vierten Phase wird es uns klar, dass wir nie alles genau so sehen werden, wie es unser PartnerIn tut. Also nehmen wir uns vor, herauszufinden wie wir friedfertiger zusammenleben können. Wir fragen Andere um Rat. Manche fragen ihre Dorfältesten, andere die Vorsteher ihrer Kirchengemeinde, andere ihre Eltern, gute Freunde oder Familie, wiederum andere gehen zu einer Partnertherapie, lesen Ratgeber-Bücher oder nehmen an Partnerschaftsseminaren teil. Manche unter uns betrachten die Sache als so intim, dass wir versuchen, introspektiv und alleine damit klar zu kommen.
Wir beginnen, Bereitschaft zu für die Hartnächkigkeit des Partners in der Verfolgung seiner Interessen zu zeigen. Wir erkennen, dass wir selbst ja auch nicht gerade einfach handzuhaben sind. Beim Auftreten von Auseinandersetzungen bemühen wir uns stärker, uns in die Lage des/der Anderen zu versetzen. Diejenigen unter uns, die es bis in diese Phase hinein schaffen, sind meistens auch intelligent genug, um die Vorteile der besten aller Phasen in Anspruch zu nehmen, nämlich die der fünften Phase.
Die fünfte Phase - Endlich zusammen
Es ist höchst bedauerlich, geradezu tragisch, dass etwa die Hälfte aller Partnerschaften es nie bis in die fünfte Phase schaffen, denn hier erst beginnt man, die Ernte aus all dem Bemühen und aus den Schmerzen der vorangegangen Phasen einzufahren. Hier befindet man sich nicht mehr im Kampf um Selbstfindung und um Definierung dessen, was eine dauernde Partnerschaft oder Ehe soll. Es stellt sich mehr Harmonie und Friede ein. Man beginnt wieder den Partner zu 'mögen'.
Hat man die vorangegangen Phasen durchschritten, dann kann man auf eine längere, gemeinsame Geschichte zurückblicken. Man kann sich als Weggefährten betrachten. Auch wenn beide darin übereinkommen, dass die Verbindung nicht immer einfach war, fühlt man sich stolz, den Unwettern des Lebens bis hierher getrotzt zu haben. Man ist dem PartnerIn für sein/ihr Gefühl der Verpflichtung zur 'Dauerhaftmachung' der Beziehung dankbar. Man fühlt sich als Person selbstsicher und anerkannt und erfährt mehr Wertschätzung für die Unterschiedlichkeit zwischen einem selbst und seiner PartnerIn. Die Dinge, die man dennoch nicht wertschätzen kann, vermag man leichter zu aktzeptieren. Wenn man Kinder hat, die zwischenzeitlich älter und selbständiger geworden sind, hat man auch mehr Zeit sich mit der Partnerschaft zu beschäftigen, so, wie es früher war (sh. Phase I). Und so, schließt sich der Kreis. Gibt es etwas Perfekteres als einen Kreis?
Zweifellos wären mehr Paare bereit und willig, die Stürme des Lebens in einer Partnerschaft zu trotzen, wenn sie wüssten, dass am Ende des Regenbogen doch ein Goldschatz auf sie wartet. Viele Leute unterliegen jedoch einer oder meherer Täuschungen und/oder lassen sich durch 'Versuchungen' von ihrem Weg abbringen und meinen, das Stadium der Partnerschaft in dem sie sich gerade befinden, ist wo sie für immer sein werden, ohne Chancen für eine weitere Entwicklung. Nur, was hält schon ewig? Alles entwickelt sich, in allem erkennt man Jahreszeiten, auch in Partnerschaften. Je weiser und reifer Sie werden, desto mehr werden Sie dies erkennen. Und je mehr Sie dies erkennen, desto öfter werden Sie ihrem PartnerIn in der fünften Phase begegnen. Wieder zusammen, endlich.